Sag mal, was machst Du eigentlich, Ingo? Wie oft habe ich diese Frage bereits beantwortet. Manches Mal fiel die Antwort lang aus, manches Mal noch länger. 😉
Dann kam vorgestern der Durchbruch. Auf die Frage, warum es sich für sie lohnt, sich mit der Reduzierung von Verschwendung zu beschäftigen, antwortet eine Teilnehmerin meines Lean Office Praxistages „ich bin ja faul, warum soll ich mehr arbeiten als nötig?“
Clever. Genau dieser Frage bin ich jeden Tag auf der Spur. Und ich frage mich, warum wir es in Firmen und Büros nicht unserem Privatleben gleichtun. Wo wir E-Bike statt Fahrrad, Waschmaschinen statt Zuber und Autos statt Kutschen nutzen. Wo wir ganz selbstverständlich nach jedem möglichen Zeitschnäppchen, nach jeder Abkürzung suchen. Immer danach streben, möglichst wenig Zeit aufzuwenden.
Ebenso selbstverständlich können wir auch tagsüber profitieren und müssen dafür nur sehr wenig ändern: Darauf achten, präzise und vollständig zu kommunizieren, einen Überblick über die Aufgaben zu behalten, ihre Zahl zu begrenzen und ein gemeinsames Ziel zu verfolgen.
Das ist wirklich so einfach, wie es klingt und bedarf nur eines kleinen Perspektivwechsels, weg vom Auslastungsdurst hin zum Erledigungsdrang.
Und jeder, der es tut, wird gleich mehrfach belohnt werden. Mit weniger Stress und Reibereien. Auch zwischen Chef und Mitarbeitern. Mit mehr Freizeit und Frieden am Abend und über die höhere Leistungsfähigkeit garantiert auch mit einem höheren Gehalt.
Der Vorteil für die Teams ist offensichtlich: sie bleiben auch bei Abgängen, Elternzeit und Krankheit handlungsfähig und müssen ihre Energie nicht in Überstunden, Personalsuche und Wissensaufbau stecken, um Lieferstaus zu verhindern.
Aller Orten nur Gewinner. Und alles beginnt mit dem schlichten, aber festen Vorsatz, nicht mehr zu arbeiten als nötig.
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